Mattings Systems Blog

Gesund zurück an den Arbeitsplatz: Erfolgreiches betriebliches Wiedereingliederungsmanagement

Geschrieben von Ulrike Auer | 05.11.2025 13:13:21

Wie strukturiertes BEM und präventive Maßnahmen Mitarbeitende stärkt und Fehlzeiten reduziert 

In deutschen Betrieben nehmen Langzeiterkrankungen wie psychische Störungen, Rückenbeschwerden und Long COVID seit Jahren deutlich zu. Ein Beispiel: Eine Mitarbeiterin fällt nach Burn-out mehrere Monate aus. Ohne ein strukturiertes betriebliches Wiedereingliederungsmanagement (BEM) wäre ihr beruflicher Wiedereinstieg kaum nachhaltig möglich. Wie wichtig eine solche Wiedereingliederung ist, zeigen auch statistische Zahlen eindeutig: Laut DAK-Psychreport 2025 entfielen etwa 2024 allein 342 Arbeitsunfähigkeitstage je 100 Versicherte auf psychische Erkrankungen, davon rund 183 Tage auf Depressionen. Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems wie Rückenleiden verursachten weitere 350 AU-Tage je 100 DAK-Versicherte. Auch Long- und Post-COVID belasten weiterhin: Laut einer AOK-Pressemitteilung aus dem Jahr 2024 etwa erhielten 1,8 % aller AOK-Versicherten Beschäftigten bis Ende 2023 mindestens eine Krankschreibung deswegen. In vielen Fällen war im Anschluss eine BEM notwendig. Was das ist, wie eine BEM abläuft und wie sie gelingt, lesen Sie in diesem Blogartikel. 

Was ist betriebliches Wiedereingliederungsmanagement

Die Definition für betriebliches Wiedereingliederungsmanagement (BEM) gemäß § 167 Abs. 2 SGB IX lautet wie folgt: „Sind Beschäftigte innerhalb eines Jahres länger als sechs Wochen ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig, klärt der Arbeitgeber mit der zuständigen Interessenvertretung …, mit Zustimmung und Beteiligung der betroffenen Person, die Möglichkeiten, wie die Arbeitsunfähigkeit möglichst überwunden werden und welchen Leistungen oder Hilfen erneuter Arbeitsunfähigkeit vorgebeugt und der Arbeitsplatz erhalten werden kann (betriebliches Eingliederungsmanagement).“ 

 

Basis für strukturiertes betriebliches Wiedereingliederungsmanagement

Diese gesetzliche Pflicht legt die Basis für ein strukturiertes betriebliches Wiedereingliederungsmanagement, das die gesetzliche Verpflichtung erfüllt und gleichzeitig individuelle Lösungen im Unternehmen ermöglicht. Zum Beispiel durch das betriebliches Eingliederungsteam, den Betriebsarzt oder die Schwerbehindertenvertretung. Dabei werden auch Themen wie psychische Gesundheit, Konfliktlösung, Schulung von Führungskräften und Fehlzeitenmanagement berücksichtigt. 

 

Ziele des BEM (Zielsetzung & Nutzen)

 

Wichtig: Das BEM ist freiwillig für die Betroffenen, vertraulich und präventiv: Es soll Lösungen finden, statt sanktionieren, im Unterschied zu disziplinarischen Gesprächen. 

 

 

Abgrenzung zu anderen Maßnahmen

Maßnahme Zweck & Abgrenzung zum BEM
Krankheitsmanagement/ 
Krankenrückkehrgespräch 
Fokus auf kurzfristige Rückkehr, nicht auf die langfristige Verhinderung erneuter Arbeitsunfähigkeit; keine rechtliche Verpflichtung oder strukturiertes Verfahren. 
Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) Ganzheitliche Strategie zur Gesundheitsförderung; BEM ist eine Säule darin, zielgerichtet und für individuelle Wiedereingliederung nach Krankheit gedacht.
Stufenweise Wiedereingliederung (§ 44 SGB IX) Konkrete Maßnahme, meist zeitlich abgestufter Rückkehr ins Berufsleben. BEM kann diese umfassen, ist jedoch umfassender.

 

 

Ablauf und Prozess des BEM

Der Weg zurück an den Arbeitsplatz nach einer längeren Krankmeldung kann für Mitarbeitende herausfordernd sein. Das betriebliche Wiedereingliederungsmanagement (BEM) setzt hier an. Es ist ein strukturierter Prozess, der den beruflichen Wiedereinstieg erleichtert und gleichzeitig den Arbeitgeber unterstützt, innerbetriebliche Lösungen zu finden. 
 

 

Schritt 1: Identifikation betroffener Mitarbeitender

 

Schritt 2: Einladung zum BEM-Gespräch

 

Schritt 3: Gemeinsame Analyse der Ursachen

 

Schritt 4: Erarbeitung von Maßnahmen und Wiedereingliederungsplan

 

Schritt 5: Umsetzung und Nachverfolgung

 

Ein klar strukturierter BEM-Ablauf sorgt für einen erfolgreichen Wiedereinstieg und stärkt die Mitarbeiterbindung und die Gesundheit im Unternehmen. Das betriebliches Eingliederungsmanagement zeigt: Prävention, individuelle Lösungen und Nachverfolgung bringen den Erfolg nach einer Krankheit. 

 

Paxisbeispiel: Wiedereingliederung nach muskuloskelettaler Erkrankung in der Produktion

 

 

Ein typischer Fall für betriebliches Wiedereingliederungsmanagement zeigt, wie ein strukturierter beruflicher Wiedereinstieg nach einer längeren Krankheit erfolgreich gestaltet werden kann. In unserem Beispiel handelt es sich um eine Produktionsmitarbeiterin, die aufgrund einer muskuloskelettalen Erkrankung mehrere Wochen ausgefallen war. 

Ein Schritt: Integration spezieller Arbeitsplatzmatten

Im Rahmen des BEM-Ablaufs wurde zunächst ein individuelles Wiedereingliederungskonzept erstellt, das sowohl schrittweise Arbeitszeiten als auch angepasste Tätigkeiten vorsah. Ein zentraler Punkt war die ergonomische Anpassung des Arbeitsplatzes: Durch die Integration spezieller Arbeitsplatzmatten konnten Belastungen beim Stehen deutlich reduziert werden. Dies erleichterte nicht nur die Rückkehr an den Produktionsarbeitsplatz, sondern unterstützte auch den langfristigen Gesundheitserhalt der Mitarbeiterin. 

Feedbackgespräche und Anpassungen an die Arbeitsaufgaben 

Der Ablauf des betrieblichen Eingliederungsmanagements beinhaltete regelmäßige Feedbackgespräche, Anpassungen an die Arbeitsaufgaben und kontinuierliche Begleitung durch das BEM-Team. Die Mitarbeiterin konnte so nach und nach ihre volle Arbeitsfähigkeit wiedererlangen, ohne Überlastung oder Rückfallrisiko. Dieses Beispiel zeigt anschaulich, wie wichtig gezielte Maßnahmen wie ergonomische Optimierungen sind, um den BEM nach Krankheit erfolgreich umzusetzen und einen nachhaltigen beruflichen Wiedereinstieg zu gewährleisten. 

 

Tipps für eine erfolgreiche Wiedereingliederung  

Ein gelungenes betriebliches Wiedereingliederungsmanagement ist ein entscheidender Baustein für die langfristige Gesundheit und Motivation der Mitarbeitenden. Damit die Rückkehr an den Arbeitsplatz reibungslos gelingt, können Unternehmen auf einige bewährte Strategien setzen: 

1. Individuelle Stufenpläne entwickeln


 

2. Flexible Arbeitszeiten anbieten

Jeder Mitarbeitende hat andere Bedürfnisse und Belastungsgrenzen. Ein maßgeschneiderter Stufenplan, der schrittweise die Arbeitszeit und Aufgaben steigert, sorgt dafür, dass Rückkehrer sanft wieder in den Arbeitsalltag eingeführt werden.  Flexibilität ist das A und O. Gleitzeit, Teilzeitmodelle oder Homeoffice können die Rückkehr erleichtern und verhindern Überlastung. 

3. Transparente Kommunikation fördern

4. Arbeitsplatzgestaltung optimieren

Offene Gespräche zwischen Mitarbeitenden, Führungskräften und dem Betriebsrat schaffen Vertrauen. Klare Absprachen über Aufgaben, Erwartungen und mögliche Anpassungen vermeiden Missverständnisse und fördern eine positive Arbeitsatmosphäre. 

Ergonomische Arbeitsplätze, angepasste Technik oder ruhige Rückzugsbereiche tragen entscheidend zum Wohlbefinden bei. So wird die Rückkehr nicht nur möglich, sondern auch nachhaltig erfolgreich. 

Ein professionelles betriebliches Wiedereingliederungsmanagement, das diese Punkte berücksichtigt, stärkt die Motivation der Mitarbeitenden, reduziert Fehlzeiten und trägt zur langfristigen Gesundheit im Unternehmen bei. 

 

Fazit und Bezug zu Ergonomie herstellen   

Ein durchdachtes betriebliches Wiedereingliederungsmanagement zahlt sich langfristig aus, nicht nur für Mitarbeitende, sondern auch für das Unternehmen selbst. Wer frühzeitig auf Ergonomie am Montagearbeitsplatz achtet, reduziert körperliche Belastungen und beugt Ausfällen vor. Diese Investition zahlt sich direkt im Return on Prevention aus: Jede Maßnahme, die Arbeitsplätze sicherer und gesünder gestaltet, steigert die Produktivität und senkt Kosten durch krankheitsbedingte Ausfälle. 

Prävention ist die Win-win-Strategie für alle

Durch gezielte betriebliche Präventionsarbeit lassen sich Risiken minimieren und die Unfallverhütung am Arbeitsplatz nachhaltig verbessern. Eine konsequente Arbeitssicherheit im Betrieb, gepaart mit ergonomischen Lösungen, sorgt dafür, dass Mitarbeitende nicht nur schnell, sondern auch langfristig gesund in ihren Job zurückkehren. So wird Prävention zur Win-win-Strategie für alle Beteiligten. 

 

 

FAQs