Sicherheit am Arbeitsplatz ist einer der wichtigsten Faktoren für ein erfolgreiches Unternehmen – und sie lässt sich messen. Kennzahlen im Arbeitsschutz geben einen klaren Einblick und helfen, Risiken früh zu erkennen und präventiv zu handeln. Wer seine Arbeitsschutzdaten gezielt nutzt, erfüllt nicht nur die DGUV-Vorschriften oder die Norm ISO 45001, sondern stärkt gleichzeitig die Leistungsfähigkeit seines Teams.
Was sind Kennzahlen?
Um Arbeitsschutz wirksam zu lenken, sind konkrete Kennzahlen und KPIs unerlässlich. Sie liefern objektive Daten, mit denen Unternehmen Risiken erkennen, Maßnahmen bewerten und Erfolge nachweisen können. So wird Arbeitsschutz messbar und gezielt optimierbar. Doch was ist der Unterschied zwischen Kennzahlen und KPIs? Woher kommen die Zahlen, auf denen wir ganze Entscheidungsketten aufbauen?
Kennzahl vs. KPI: Was ist der Unterschied?
Eine Kennzahl ist ein Wert, der sich direkt messen oder aus mehreren Werten berechnen lässt, zum Beispiel Lagerbestand, Umsatz oder Abweichungen vom Durchschnitt. Er liefert objektive Informationen zu einem bestimmten Sachverhalt. Ein KPI (Key Performance Indicator) ist etwas anders: Er misst nicht direkt, sondern zeigt, ob ein Ziel erreicht wird. Sobald ein konkretes Ziel festgelegt ist, zum Beispiel 200 neue Kunden pro Tag, zeigt der KPI, wie weit der Weg zum Ziel ist. Kurz:
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- Kennzahl: Eine Kennzahl ist ein messbarer Wert oder eine berechnete Größe, die Auskunft über einen bestimmten Sachverhalt gibt.
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- KPI (Key Performance Indicator): KPIs sind Indikatoren, die zeigen, inwieweit ein zuvor definiertes Ziel erreicht wird.
Woher kommen Kennzahlen?
Kennzahlen entstehen überall dort, wo Aktivitäten messbar sind. Das passiert zum Beispiel, wenn ein Nutzer auf ein Online-Banner klickt, wenn er etwas in den Warenkorb legt oder es nach dem Erhalt der Ware zurückschickt. Jede Bewegung eines Kunden, ob online oder offline, liefert Daten, die sich erfassen und in Beziehung setzen lassen. Problematisch wird es, wenn Unternehmen ihre Kanäle nur einzeln auswerten, denn nur eine ganzheitliche, kanalübergreifende Analyse zeigt das volle Potenzial zur Optimierung von Umsatz und Prozessen.
Qualitativ vs. Quantitativ: Kennzahlen im Vergleich
Unternehmen nutzen Kennzahlen aus unterschiedlichen Bereichen, um den Erfolg von Prozessen und Maßnahmen beurteilen zu können. Quantitative Kennzahlen lassen sich direkt zählen, qualitative geben eine Einschätzung oder Bewertung über einen Sachverhalt wieder. Beide Arten liefern wichtige Informationen: Die einen zeigen objektive Daten, die anderen subjektive Einschätzungen. So lassen sich Leistung, Qualität und Zufriedenheit umfassend analysieren.
- Qualitative Kennzahlen: Quantitative Kennzahlen geben eine Bewertung ab, die nicht direkt messbar ist, wie etwa die
Zufriedenheit von Kunden oder die Motivation von Mitarbeitern.
- Quantitative Kennzahlen: Quantitative Kennzahlen sind messbare Werte, die objektiv erfasst werden können, zum Beispiel die Anzahl produzierter Stücke oder Bestellungen.
Zahlen, Daten, Arbeitsplatzsicherheit: wichtige Kennzahlen im Arbeitsschutz
Kennzahlen geben nicht nur Auskunft über mögliche Erfolge, sie zeigen auch, wo Handlungsbedarf besteht. Im Arbeitsschutz helfen Kennzahlen dabei, Risiken zu erkennen und Schutzmaßnahmen gezielt zu steuern. Durch die regelmäßige Auswertung lassen sich Unfallhäufigkeit, Ausfallzeiten und Sicherheitsstandards objektiv überwachen. So wird Arbeitsschutz messbar und kontinuierlich verbessert.
Unfallstatistik: Unfallhäufigkeit in der Kennzahl sehen
Die Unfallkennzahlen eines Unternehmens geben eine Gefährdungsbeurteilung am Arbeitsplatz und helfen dabei, Risiken zu erkennen und zu reduzieren. Dazu zählen: die Unfallhäufigkeit (wie viele Unfälle in einem bestimmten Zeitraum auftreten), der Schweregradindex (wie gravierend die Unfälle sind) und die Lost Time Injury Rate (LTIR), die angibt, wie viele Arbeitsunfälle pro Million Arbeitsstunden zu Ausfallzeiten führen.
Ein Beispiel aus der Praxis:
In einem Produktionsbetrieb mit 200 Mitarbeitern lag die LTIR im vergangenen Jahr bei 5 Unfällen pro eine Million Arbeitsstunden. Nach der Einführung neuer Sicherheitsmaßnahmen sank die LTIR im Folgejahr auf 3. Das zeigt eine kontinuierliche Verbesserung: weniger Arbeitsunfälle führten zu einer geringeren Fehlzeitenquote, die Sicherheit der Mitarbeiter hat sich deutlich verbessert und die Unfallquote sank. Durch eine gezielte Ursachenanalyse ließen sich wiederkehrende Risiken reduzieren.
Vorbeugen statt nachbessern: Prävention als starke Kennzahl im Arbeitsschutz
Präventionszahlen messen, wie aktiv ein Unternehmen Unfälle durch Präventionsmaßnahmen verhindert, zum Beispiel durch die Anzahl durchgeführter Sicherheitsschulungen, eine regelmäßige Sicherheitsunterweisung, Sicherheitsinspektionen oder die Meldungen von Beinaheunfällen (Near Miss Reporting).
Zum Beispiel:
In einem Betrieb wurden im Jahr 50 Schulungen, 20 Sicherheitsbegehungen und 30 Meldungen von Beinaheunfällen erfasst. Dadurch konnten potenzielle Gefahren früh erkannt und beseitigt werden. Die aktive Nutzung dieser Präventionszahlen zeigte, dass die Mitarbeiter stärker auf Sicherheit achten, Gefährdungspotenziale erkennen und die Sicherheitskultur im Unternehmen deutlich gestärkt wurde.
Arbeitsschutz und Kennzahlen: Das sagen sie über die Gesundheit aus
Gesundheitsbezogene Kennzahlen geben Auskunft über die physische und mentale Gesundheit der Mitarbeiter. Psychosoziale Belastungen am Arbeitsplatz, ein niedriger oder hoher Krankenstand, Fehlzeiten oder Arbeitsunfähigkeitstage zeigen, wie sich Maßnahmen wie ergonomische Arbeitsplätze oder betriebliches Risiko- und Gesundheitsmanagement (BGM) auf die Mitarbeitergesundheit und Arbeitsunfähigkeit auswirken.
Ein Beispiel:
In einem Produktionsbetrieb mit 150 Mitarbeitern sank der Krankenstand nach Einführung ergonomischer Maßnahmen und regelmäßiger Bewegungsübungen von 6 % auf 4 %. Gleichzeitig verringerten sich die Arbeitsunfähigkeitstage pro Mitarbeiter von durchschnittlich 8 auf 5 Tage pro Jahr. Die Kennzahlen machen sichtbar, dass ergonomische Hilfsmittel am Arbeitsplatz und das BGM die Gesundheit der Mitarbeiter verbesserten und die Produktivität steigerten.
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Benchmarking: So holen Sie das Beste aus Kennzahlen und Ihrem Arbeitsschutzmanagementsystem
Benchmarks sind Referenzwerte oder Standards, die als Vergleichsmaßstab dienen, um die Leistung, Qualität oder Prozesse eines Unternehmens zu bewerten. Sie helfen Unternehmen, Handlungsbedarf zu erkennen, indem eigene Kennzahlen mit internen Zielen oder externen Vergleichswerten verglichen werden. Interne Benchmarks zeigen, wie einzelne Abteilungen innerhalb des Unternehmens in einem bestimmten Zeitraum abschneiden, externe Benchmarks zeigen den Vergleich innerhalb der gesamten Branche. Zum Beispiel kann ein Unternehmen sehen, dass die eigene LTIR bei 4 liegt, der Branchendurchschnitt liegt aber bei 3: Hier sind also Verbesserungen nötig.
Vergleichen, aber richtig: So vermeiden Sie Benchmark-Fehlschlüsse
Wer Benchmarks nutzt, sollte genau hinschauen, denn Fehlinterpretationen sind häufig. Unterschiede bei Unternehmensgröße, Schichtmodellen oder Kennzahlen-Definitionen können die Ergebnisse verzerren. Deshalb sollten Unternehmen Benchmarks immer im richtigen Kontext betrachten, zum Beispiel über vergleichbare Abteilungen, ähnliche Unternehmensgrößen oder gleiche Berechnungsmethoden. Nur so kommen Unternehmen an echte Ergebnisse und können die richtigen Schritte zur Optimierung gehen.
Kennzahlen im Arbeitsschutz verbessern - einfach, messbar, wirksam
Arbeitsschutzkennzahlen lassen sich aus verschiedenen Datenquellen ableiten, zum Beispiel aus Unfallmeldungen, Audits, Mitarbeitertrainings oder Feedbacks. Unternehmen sollten diese regelmäßig, am besten monatlich oder quartalsweise, festhalten, um später Vergleichswerte zu haben. Die Auswertung dieser Zahlen ermöglicht es, gezielte Maßnahmen abzuleiten und kontinuierlich die Arbeitssicherheit zu verbessern. Das Gesetz zum ergonomischen Arbeitsplatz sieht ergonomische Maßnahmen wie eine Anti-Ermüdungsmatte oder höhenverstellbare Arbeitsplätze vor. Diese reduzieren Unfälle, verringern die Ermüdung, senken Fehlzeiten und steigern die Konzentration und Produktivität. So wird aus losen Daten eine gezielte Strategie für das Unternehmen.
Checkliste: Schritt für Schritt zu besseren Kennzahlen im Arbeitsschutz
Zahlen geben Aufschluss, aber erst die richtige Auswertung und Umsetzung machen sie wertvoll. Eine strukturierte Vorgehensweise hilft dabei, die Kennzahlen in konkrete Verbesserungen zu übersetzen. Nutzen Sie diese Checkliste, um herauszufinden, wie Sie Ihre Arbeitsschutzkennzahlen verbessern:
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✅ Unfallmeldungen, Audits, Schulungsdaten und Mitarbeiterfeedback regelmäßig erfassen
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✅ Kennzahlen monatlich oder quartalsweise auswerten
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✅ Aus den Zahlen konkrete Maßnahmen ableiten
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✅ Ergonomische Maßnahmen in die Arbeitsplatzgestaltung integrieren (z. B. Arbeitsplatzmatten, höhenverstellbare Arbeitsplätze)
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✅ Wirkung der Maßnahmen prüfen: Unfallrate, Ermüdung, Fehlzeiten, Konzentration und Produktivität beobachten
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✅ Ergebnisse dokumentieren und kontinuierlich Verbesserungen ableiten
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Arbeitsschutz messbar machen:
Vom Wert zur Wirkung: Kennzahlen im Arbeitsschutzmanagementsystem richtig nutzen
Der moderne Arbeitsschutz lebt von klaren Zahlen. Denn sie machen Arbeitsschutz nicht nur messbar, sondern auch steuerbar. Kennzahlen liefern die Basis für ein sicheres Risikomanagement und helfen dabei, die Sicherheitskennzahlen mit gezielten Maßnahmen zu verbessern. Diese stärken nicht nur die Sicherheit, sondern steigern die Effizient im Betrieb. Wer das Kennzahlensystem im Arbeitsschutz strategisch nutzt, schafft eine sichere, gesunde und produktive Arbeitsumgebung und erfüllt ganz nebenbei noch alle Arbeitsschutzrichtlinien.
FAQs
Wie oft sollte ich Kennzahlen erfassen und berichten?
Kennzahlen sollten regelmäßig, idealerweise monatlich oder quartalsweise, erfasst und ausgewertet werden. So lassen sich Trends erkennen und Entwicklungen frühzeitig steuern. In risikoreichen Bereichen wie der Produktion kann ein kürzerer Rhythmus sinnvoll sein.
Welche Kennzahlen zeigen mir frühzeitig Risiken, bevor es zu Unfällen kommt?
Präventionskennzahlen wie gemeldete Beinaheunfälle, Sicherheitsbegehungen oder Schulungsteilnahmen geben frühzeitig Hinweise auf potenzielle Gefahren. Je aktiver diese Meldungen erfolgen, desto besser fällt die Risikobewertung aus.
Welche Kennzahlen sind aussagekräftig für unterschiedliche Abteilungen (Produktion vs. Büro)?
In der Produktion sind Unfallhäufigkeit, LTIR und ergonomische Belastungen besonders relevant, während im Büro eher Fehlzeiten, ergonomische Beschwerden oder psychische Belastungen zählen. Jede Abteilung sollte daher eigene, passgenaue Kennzahlen definieren.
Wie kombiniere ich qualitative Beobachtungen (z. B. Sicherheitskultur) mit quantitativen Kennzahlen?
Qualitative Einschätzungen aus Mitarbeitergesprächen, Feedback oder Beobachtungen ergänzen harte Zahlen um wertvolle Kontextinformationen. Durch die Verbindung beider Ansätze entsteht ein vollständiges Bild der Sicherheits- und Gesundheitslage im Unternehmen.

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